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Kathmandu,  Nepal Reise

Der Mann mit der Rikscha

Kathmandu: Am 10.3, an dem Tag, als ich mit dem Nachtbus in Kathmandu angekommen bin, konnte ich auch im Hotelzimmer nach dieser schlaflosen Nacht nicht schlafen. Also wollte ich die Zeit nutzen und machte mich auf den Weg. Ich hatte mir die Wahl gestellt, mir entweder die große buddhistische Stupa oder den Pashupatinath-Tempel anzuschauen. Da ich die gesamte Zeit in Nepal unter Hindus gelebt hatte, habe ich mich kurzentschlossen für den hinduistischen Pashupatinath-Tempel entschieden. Eigentlich wollte ich mir ein Taxi nehmen, als mir der Mann mit der Rikscha entgegen kam und mich unbedingt fahren wollte, wohin auch immer. Hier in Kathmandus Thamel sieht man die Rikschas sehr viel und die meisten Fahrgäste wollen innerhalb des Thamels von A nach B.

 

Video: Ein kleiner Eindruck wie der Verkehr in Kathmandu- Thamel aussieht.

Der Mann mit der Rikscha lies einfach nicht locker und wollte mich unbedingt fahren. Dann sagte ich, dass ich zum Pashupatinath-Tempel wolle, dieser liegt einige Kilometer vom Thamel entfernt. Nach kurzer Überlegung stimmte er zu und wir haben einen Festpreis ausgemacht.  Schwub saß ich in der weich gepolsterten Rikscha und die Fahrt ging los. Mein Fahrer musste trampeln und ich saß wie ein Pasha hinter ihm und beobachtete das Geschehen auf der Straße. Auf einer großen Kreuzung, die mein Fahrer überqueren wollte, gab es eine heftige Diskussion mit dem Polizisten, der mitten auf der Kreuzung stand und den Verkehr regelte. Der Polizist zeigte in Richtung, aus der wir kamen und war sichtlich erbost. Leider kann ich kein nepalesisch, sodass ich nur die Vermutung  hatte, mein Fahrer dürfe vielleicht dort gar nicht fahren. Dann fuhr er aber doch weiter.  Bei einer längeren Talfahrt konnte er rollen lassen, bis wir an ein Steilstück kamen, an der er absteigen und schieben musste. Mir war das sehr peinlich zuzusehen, wie der alte Mann sich abrackerte und stieg kurz entschlossen von dem Gefährt und schob mit.  Jetzt war mir klar, dass er diese Strecke vermutlich noch nie gefahren ist.

Nach der Steigung ging es abermals bergab und wieder bergauf, bis er mit einem Fingerzeig auf den Tempel wies.  Da es von hieraus steil den Berg hinunter ging, bat er mich, den Rest des Weges doch zu Fuß zu gehen, damit er zurück nicht schieben muß. Ich habe Ihm dann zugestimmt und wir haben uns 500m vor meinem Ziel getrennt.

Hier geht es zu meinem Bericht: Pashupatinath-Tempel

Am Tag darauf habe ich im Thamel noch einige Geschenke besorgt und bin von einem Laden in den nächsten.  Nach einer Weile traute ich meinen Augen nicht,  treffe ich doch den Mann mit der Rikscha wieder.  Er strahlte mich mit einem breiten Lächeln an und wir begrüßten uns mit dem in Nepal üblichen Namaste. Er fragte, ob er mich fahren darf, was ich dann verneinte.  Dann sah ich, dass wir vor einem kleinen Bäckerladen standen, in dem es auch Tee gab.  Ich habe den Mann mit der Rikscha kurzentschlossen zu einem Tee und einem Muffin eingeladen. Er erzählte mir seine ganze Familiengeschichte, dass er Hindu und schon über 80 Jahre alt sei. Es war sehr herzlich und wir haben viel gelacht.  Draußen haben wir uns dann von Herz zu Herz gedrückt und uns verabschiedet. Er sagte noch, wenn ich wieder in Kathmandu bin, würde er mich wieder fahren wollen (if you come back to Kathmandu, i want to drive you again)

dann verschwand der Mann mit der Rikscha.

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